Direkte Demokratie auf dem Quelle-Gelände

Mittwoch, 06 May 2015

"Wir kaufen die Quelle" präsentiert sich seit heute zusammen mit dem Omnibus für direkte Demokratie.

Wir haben mit Nele Thiehl von "Wir kaufen die Quelle gesprochen was die kommenden Tage geplant ist und wie es eventuell mit der Quelle weitergehen könnte.direktedemokratie-1.

Radio Z stellt sich vor: Z International und Özgür Radio

Dienstag, 05 May 2015

Ab heute beginnt eine neue Sendereihe im Stoffwechsel und hier bei Z. Darin werden nach und nach alle Redaktionen, deren Redakteurinnen und Redakteure vorgestellt. „Z International“ - das sind 9 verschiedensprachige Sendungen bei Radio Z. Sie machen den Anfang in der neuen Reihe. Außerdem stellen wir euch die Türkische Sendung Özgür Radio vor.

Radio Ohrenblicke

Donnerstag, 30 April 2015

Radio Ohrenblicke war diesmal auf der Werkstättenmesse unterwegs, traf auf die Gehörlosenseelsorge und erfuhr dort alles über Gebärdensprache und bei den Barmherzigen Brüdern mit Tischkickern, Insektenhotels und Vogelhäuschen.
Die WEBbox 2.0 hat Radio Ohrenblicke getestet, Radio, TV und Internet für die Ohren aus einer Box.
Die Tipps gibt es wieder am Ende dieser Ausgabe.

Text Skript Biographische Interviews Arbeitsmigration

Mittwoch, 29 April 2015


Frage:  wie habt Ihr eigentlich erfahren, dass Ihr nach Deutschland geht? War es eine
Überraschung, eine Entscheidung von heute auf morgen? Oder war es eher geplant? Könnt ihr euch an den Tag erinnern, als ihr von eurer Versetzung hierher zu uns, auf einen anderen Kontinent erfahren habt?

Ricardo:  Eher überraschend... sie (die Leitung, Anm. des Übersetzers) hatten zwar angekündigt, dass sie versuchen würden jemanden von uns nach Deutschland zu schicken aber die Tatsache an sich war trotzdem eine Überraschung. Carlo hatte mich schon telefonisch vorgewarnt dass da etwas kommen würde. Irgendwann rief mein Vorgesetzter dann auch an und meinte, dass sie mich und Carlo fragen würden, ob wir bereit wären nach Deutschland zu gehen. Wobei es eher unwahrscheinlich sei, dass
wir beide zusammen rübergehen würden, es würde wohl eher auf Carlo hinauslaufen, da er
dienstälter sei und sie noch weitere Pläne mit ihm hätten. Er (Ricardos
Vorgesetzter) würde dem Chef aber nichtsdestotrotz den Vorschlag unterbreiten, mich ebenfalls mit rüberzuschicken. Und siehe da... es hat tatsächlich geklappt. Offenbar waren die beiden miteinander einen heben und der Chef hatte einen guten Tag (lacht). Und dann musste alles auf einmal ziemlich schnell gehen, da wir nur sehr wenig Zeit hatten um eine Menge Sachen vorzubereiten. Insbesondere mussten wir leider feststellen, dass die Firma offenbar schon jahrelang niemanden mehr ins Ausland geschickt hatte, weshalb dass das entsprechende Know-How teilweise gar nicht mehr vorhanden war.
Frage:  Das heißt zusammengefasst auch, Ihr wart sozusagen die "Versuchskaninchen"? Ricardo:  So in etwa könnte man das bezeichnen. Wir haben durch unsere Delegation gewissermaßen dazu beigetragen, das know-how für Auslandsentsendungen wieder neu aufzubauen (lacht).   Frage:  Hattet Ihr denn auch praktische, logistische Unterstützung, z.B. bei der Wohnungssuche und so? Ricardo:  Ja klar, natürlich... insbesondere hatten wir auf der deutschen Seite
einen Ansprechpartner, der nur dafür abgestellt war uns zu unterstützen. Carlo:  Ja genau, das war der Herr Dötzer. Der Herr Dötzer arbeitet glaube ich schon seit ungefähr 30 Jahren bei SIEMENS und es war schon immer seine Aufgabe, den Delegierten aus dem Ausland auf's Pferd zu helfen.   Frage: Verstehe... und dieser Herr Dötzer war bestimmt wohl auch schon mal in Brasilien und der kennt bei euch bereits Land und Leute? Carlo:  Genau... und er hat ein sehr gutes Netzwerk und kennt Gott und die Welt. Es war übrigens auch der Herr Dötzer, der sich vor ca. zwanzig Jahren um unsere jetzigen Vorgesetzten gekümmert hat, als diese als Delegierte nach Deutschland kamen. Er hat uns z.B. von Deutschland aus mit Informationen versorgt auf deren Basis wir dann in
Brasilien zum Deutschen Konsulat gegangen sind um beispielsweise die Sache mit der
Aufenthaltsgenehmigung zu klären, er hat uns Tipps gegeben welche Dokumente wir wo vorlegen müssen, undsoweiter undsofort.
Frage: Und, Carlo, wie war das jetzt bei Dir persönlich? Gab es da noch besondere Sachen zu beachten wegen Deiner Familie? Ist Deine Tochter eigentlich schon im schulpflichtigen Alter? Carlo: Nein, noch nicht... meine Tochter ist erst zwei Jahre alt. Deshalb mussten wir uns hier vor Ort auch erst mal wegen einer Kinderkrippe für die Kleine schlau machen.   Frage: D.h. also Ihr beiden und du mit deiner Familie musstet Euch da selber durchbeißen?

Carlo:  Genau. Wir mussten da schon ziemlich hinterher sein. Wir haben ungefähr vier oder fünf -- mit öffentlichen Mitteln unterstützte -- Kinderkrippen abgeklappert ...  wobei die meisten natürlich schon voll belegt waren. Im Endeffekt sind wir dann bei einer privaten Kinderkrippe fündig geworden und unsere Tochter fühlt sich dort sehr wohl.   Frage: Könntest Du mir den Begriff der DELEGATION etwas näher erläutern? Was genau
ist denn damit gemeint?

Carlo: Na ja... es ist so: Du kannst entweder hierher kommen als sog. "Trainee", d.h. Du kommst her um etwas Bestimmtes zu lernen. Oder Du kommst als DELEGIERTER... dabei sollst Du natürlich auch etwas lernen, wobei das Lernen jedoch nicht als vorrangiges Ziel im Vordergrund steht. Die Idee ist vielmehr, dass Du VOLLWERTIG mitarbeitest und dabei als NEBENeffekt quasi auch noch etwas lernst.   Frage:  Okay, und ist das etwas Befristetes, also Auswanderung auf Zeit? Kann man sagen, es steht bei  einer DELEGATION das Ende IMMER  von vorneherein bereits fest?

Carlo:  Normalerweise ja. Uns wurde z.B. bereits im Vorfeld mitgeteilt, dass unsere Arbeit hier auf ein Jahr begrenzt ist.   Frage:  Jetzt ist ja schon eine Zeit verstrichen, 10 Monate. Kritisch gefragt, bietet die Delegation Dir eigentlich irgendwelche Vorteile? Und auch noch einen Schritt weiter rückwärts gefragt, wieso bist Du überhaupt darauf eingegangen? Waren es karrieretechnische Aspekte die Dich dazu bewogen haben? Oder schlicht und ergreifend die reine Neugier? Carlo:  Ich sag's mal so: unser Unternehmen macht momentan eine Phase der Veränderung durch... sprich unter anderem gehen auch viele der älteren Kollegen mit Auslandserfahrung in den Ruhestand. Und da ist es natürlich im INTERESSE der Firma, JUNGE Mitarbeiter nach Deutschland zu entsenden um sie mit dem AUSLAND vertraut zu machen damit sie später in die Fußstapfen der ausscheidenden Kollegen treten können. Ricardo:  Das ist aus meiner Sicht auch genau die richtige Taktik.   Frage: Schon klar... bzw. Du als alter Junggeselle warst doch bestimmt nur darauf aus, die netten deutschen Mädels mal besser kennenzulernen oder? (grinst) Ricardo:   Na ja... wie soll ich sagen. Es war mir natürlich schon ein Anliegen, meine Bekanntheit mit den hübschen deutschen Mädels zu "vertiefen", wenn Du verstehst was ich meine (lacht). Nee, aber jetzt mal im Ernst... so wie ich das sehe war die ganze Sache schon mehr als überfällig. Es gibt eine Menge Leute bei uns, die man schon längst mal hätte ins Ausland schicken sollen. Das ist wirklich wichtig.

Carlo:   Und das war früher ja auch gang und gäbe bei uns der Firma. Ein Großteil der älteren, mit uns arbeitenden Kollegen waren bereits in Erlangen und haben hier bis zu drei Jahre lang gewohnt. Z.B. unsere direkten Vorgesetzten waren auch jeweils drei Jahre lang hier in Erlangen. So gesehen hat die Sache mit der Delegation schon seit jeher Tradition. Die sind damals alle rübergekommen um in Projekten mitzuarbeiten aber erst jetzt, nach einer längeren Pause geht es mit uns beiden wieder los. Ricardo:   Ich würde so gar schätzen dass ca. 80% aller älteren Kollegen schon mal hier gewesen sind.   Frage:  Was heißt das für eure Rolle im Unternehmen, heißt das demnach, Ihr beiden seid NACH EURER RÜCKKEHR, wenn ihr wieder in Brasilien seid, sogenannte "MULTIPLIKATOREN"? Ricardo:  So ist die Idee. Unser Vorgesetzter hat uns gesagt: "Jungs, wenn Ihr Eure Sache gut macht seid Ihr die Wegbereiter für weitere Kollegen, die Euch nachfolgen werden." Ich meine wir stehen vor einem regelrechten Umbruch. Ich schätze mal, dass ca. 30% der brasilianischen Belegschaft in absehbarer Zeit ausgetauscht wird... und die Neuen haben nun mal nicht die geballte Erfahrung der vorhergehenden Generation. Insofern ist dies was wir hier machen wirklich notwendig um den Fortbestand unserer Firma zu sichern. Ich meine hier in Deutschland ist sicher auch nicht alles Gold was glänzt, aber die gewonnenen Erfahrungen sind einfach wertvoll, selbst wenn das eine oder andere vielleicht mal nicht so gut laufen sollte. Das ist im Endeffekt ja auch das Wesen einer Delegation ... Du gehst raus, arbeitest und versuchst, dabei so viel wie möglich zu lernen.   Frage:
Was mich jetzt mal interessieren würde, weshalb fiel die Wahl aufDeutschland, und hier auf
Bayern? Wieso hat man sich Deutschland als Ziel eurer DELEGATION ausgesucht? Gab es da für bestimmte Gründe? Ricardo:  In unserem Fall lag es hauptsächlich daran, dass unser Kunde nun mal hier in Deutschland sitzt.
Natürlich gibt es auch noch die Niederlassungen in den USA bzw. Frankreich aber mit denen haben wir eigentlich so gut wie nichts am Hut. Die deutsche Niederlassung hat halt schon immer mit uns zusammengearbeitet und darum sind wir hier. Ich persönlich finde die Wahl richtig gut (lacht).   Frage:
Eure Arbeit ist so genannte Projektarbeit, mal für die Allgemeinheit erklärt: wie sieht diese Arbeit aus? Was genau kennzeichnet die Rolle der hier nach Erlangen delegierten Brasilianer? Waren das durch die Bank alles Ingenieure? Carlo: Im Prinzip ja. Der Vertrag zwischen UNSERER Firma UND der – damaligen --
SIEMENS K.W.U. sah zum Einen den Verkauf von Kraftwerken vor; und er beinhaltete ebenfalls den Übertrag des entsprechenden Ingenieur know - hows an den Kunden, also an uns.
In den Anfängen kamen die Leute mehr oder weniger blank nach Deutschland ---
und arbeiteten zusammen mit den deutschen Ingenieuren , und zwar in allen Phasen des Projektes; das heißt: 
von der Projektierung .. bis über die Inbetriebsetzung .. bis hin zum Regelbetrieb.
Mit anderen Worten: Damals lief der KNOW HOW TRANSFER noch weitestgehend einseitig ab. Heutzutage haben wir dagegen eine etwas andere Situation... d.h. wir sind heutzutage nicht mehr nur die Kunden, sondern können in einigen Teilbereichen auch selbstständig mitarbeiten. Frage: Carlo, wußten du und deine Frau eigentlich worauf ihr euch genau einlassen
würdet? Carlo:   Im Prinzip schon... der Gedanke stand schon länger im Raum, sie hatten also genügend Zeit sich die Sache gründlich zu überlegen. Als die Idee das erste Mal aufkam  war en sie noch kinderlos, als es dann so weit war, hatten sie mittlerweile Nachwuchs bekommen, was der Sache einen neuen Aspekt hinzugefügt hat.
Meine Frau hat für die Dauer der Delegation ihren Job als Zahnärztin aufgegeben. Für
uns beide stand von vorneherein fest, dass unsere Tochter vormittags durch den Besuch einer Kinderkrippe integriert werden soll und meine Frau nutzt die freie Zeit u.a. für den Besuch eines Deutschkurses.   Frage:  Ricardo, könntest Du als brasilianischer Single Dir vorstellen eine deutsche Freundin zu haben? Ricardo: Nicht wirklich. Die beiden Kulturen sind in dieser Hinsicht halt schon sehr unterschiedlich. Im Vergleich zu Brasilien ist es deutlich schwieriger, Kontakte zu weiblichen Wesen zu knüpfen, da die deutschen Frauen zurückhaltender sind. Im wurde jedoch gesagt, dass die Franken generell den Ruf haben, nicht gerade das kontaktfreudigste Völkchen zu sein, vielleicht liegt es auch daran. Gerade für ihn der aus Rio kommt ist das sehr ungewohnt, da die Leute dort sehr offen sind.
Wenn man in Deutschland mit einem Mädchen "einen Kaffee trinken" geht ist auch genau das gemeint - einen Kaffee trinken gehen. In Rio lädst Du ein Mädchen einmal oder vielleicht auch ein zweites Mal zum Kaffee trinken ein... lädst Du sie ein drittes Mal ei
n wird sie Dich wahrscheinlich fragen, wann Du denn nun gedenkst endlich zur Sache zu kommen (lacht). In Deutschland läuft halt alles etwas langsamer. Nichtsdestotrotz findet er die deutschen Mädels optisch sehr apart, was sicher auch am Reiz des Andersartigen liegt, da die Schönheitsideale in beiden Ländern ja diametral entgegengesetzt sind (was in Deutschland alltäglich ist ist in Brasilien der Hingucker und vice - versa).   Zusammenfassung:  Ricardo meint festgestellt zu haben, dass es eine hierzulande Tendenz zur "Grüppchenbildung" gibt, sprich das es feste soziale Gruppen gibt die nur sehr schwierig zu "knacken" sind.   Frage:  Ich wollte von Ricardo auch wissen, ob er häufig ausgeht, hier in Erlangen oder Nürnberg. Zusammenfassung: Ricardo sagte mir, dass er in Erlangen schon im Malibu und im (sprich: Päyßlih)
Paisley-Park war. In Nürnberg war er auch schon in einem lateinischen Musiklokal. In Deutschland ist selbst in lateinischen Lokalen die Stimmung nicht so ausgelassen, wie er
sie aus Rio kennt.
Frage:  Wie ist für Ricardo das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben? Zusammenfassung:   Im Vergleich zu Rio sagt Ricardo, hat er hier mehr Zeit für s
ein Privatleben. Er kann mehr unternehmen, weggehen, etc.   Frage: Für die Arbeitszeit-Einteilung interessant ist für ihn auch die unterschiedliche Arbeitsweise von Deutschen und Brasilianer_Innen: Der BrasilianerIn ist einfach nur "anwesend" und zwar stundenlang. Die Deutsche dagegen arbeitet u.U. vielleicht in Summe sogar weniger Stunden als die Brasilianer_In, - so seine Beobachtung im selben Jobsegment – Diese Arbeitszeit des Deutschen wird sehr fokussiert und konzentriert
ausgefüllt. Für die brasilianischen Chefs zählt eher die Anwesenheit (Hauptsache der Angestellte ist da, also präsent) während für den Deutschen Chef hauptsächlich die Ergebnisse zählen, unabhängig von der reinen Anwesenheitszeit. Auf die Anwesenheit bei vereinbarten Besprechungen, Meetings wird in Deutschland jedoch unglaublich viel Wert gelegt.

Carlo:  Mir ist aufgefallen, dass die Deutschen Ihr "Outlook" wirklich sehr extensiv nutzen und dort alles eintragen: wann sie anwesend sind, wann sie abwesend sind (und zwar sowohl dienstlich als auch privat), welche Besprechungen wann stattfinden, etcetera. Dies ist in Brasilien überhaupt nicht so. Besprechungen werden meistens mündlich ausgemacht und schon auch mal vergessen.

Die deutschen Kollegen planen ihren Tag sozusagen komplett mit Outlook durch;
während das Tool in Brasilien nur sehr stiefmütterlich eingesetzt wird. Während Ricardo und ich uns bereits weitgehend an diese neuen Gegebenheiten angepasst haben,
wäre die Einführung dieser Arbeitsweise in Brasilien jedoch mit Schwierigkeiten verbunden, weil die Leute sich dann auf Schritt und Tritt kontrolliert fühlen. Ein weiterer Unterschied betrifft die Mittagszeit: die deutschen Kollegen haben keinerlei Skrupel, Besprechungen falls nötig auch mal um 12 Uhr mittags anzusetzen... und die Leute kommen auch noch, bleiben bis 14 Uhr im Meeting und "vergessen" das Mittagessen einfach. In Brasilien wäre so etwas undenkbar. Die Mittagszeit ist heilig.

19. Internationales Figurentheater-Festival: Figuren. Bilder. Objekte

Donnerstag, 30 April 2015

Am 8. Mai startet in Erlangen, Fürth und Nürnberg das 19. Internationale Figurentheater-Festival. 1979 gegründet gehört es zu den wichtigsten Plattformen für zeitgenössisches Figuren-, Bilder- und Objekttheater in Europa.

Fähren statt Frontex - heutige Kundgebung am Hallplatz

Donnerstag, 30 April 2015

Mindestens 1200 Menschen sind in den vergangenen Wochen im Mittelmeer ertrunken. Jeder einzenlne dieser Tode hätte vermieden werden können, wäre da nicht das rassistische Abschottungs- und Abschieberegime Europas. Auf die Tragödie reagiert die Politik jedoch nicht mit einer Lockerung der skrupellosen Grenzsicherungsmaßnahmen, sondern im Gegenteil mit der Verschärfung genau der Methoden, die überhaupt erst verantwortlich sind für das Massensterben.

Das oberste Ziel der Asylpolitik Deutschlands lautet, so wenig Geflüchtete aufzunehmen wie nur irgendwie möglich. Um dieses Ziel zu erreichen wird auf ein breites Arsenal von Gesetzen, Praktiken und High-Tech-Ausrüstung gesetzt. Wer über ein anderes Land nach Deutschland einreist hat gar keine Chance auf ein Asylverfahren, die EU-Landgrenzen sind mit martialischen Grenzanlagen blockiert, so dass nur noch die Seewege als Option offen bleiben. Die nordafrikanischen Mittelmeerländer betreiben im Auftrag Europas Auffanglager und gewalttätige Polizeieinheiten, die Jagd auf Geflüchtete machen, bevor sie es schaffen aufs Mittelmeer zu fahren. Da jede Unterstützung und Hilfe von Geflüchteten bei ihrer Reise als Schleusertum und Schlepper-Kriminalität mit hohen Strafen verfolgt wird, ist sichergestellt, dass Geflüchtete zwingend auf die Inanspruchnahme organisierter Kriminalität angewiesen sind und die Grenzschutzagentur Frontex sorgt mit einem Netz aus Satelliten- und Luftüberwachung, koordinierter Küstenwache und Radaranlagen dafür, dass nur noch kleinste Boote durch die Fluchtabwehr-Maßnahmen schlüpfen können.
Die Konsequenzen liegen auf der Hand: aufs Meer gedrängt, auf die Hilfe von kriminalisierten Unterstützer*innen angewiesen und auf winzige, veraltete Boote beschränkt folgt ein Unglück dem nächsten und verwandelt das Mittelmeer in ein Massengrab.
Die Reaktion der Politik könnte verheerender nicht sein: Nachdem jede zivile Unterstützung der Geflüchteten unter Strafe gestellt wurde, bieten sich nun die verbliebenen kriminalisierten Fluchthelfer*innen als Sündenbock an, die als “Menschenhändler” bezeichnet einfach gleichgesetzt werden mit Sklavenhändler*innen und Zwangsprostitutionskriminalität. Mit dem Kampf gegen die “Schlepperbanden” werden genau die Maßnahmen gerechtfertigt, die überhaupt erst für die Misere verantwortlich sind: Noch mehr Mittel für Frontex und Küstenpolizei, noch mehr Kriminalisierung und Verfolgung von Fluchthelfer*innen, noch mehr Überwachung und Drangsalierung der Geflüchteten mittels Fingerabdruckkarteien, noch intensivere Zusammenarbeit mit Transitländern bei der Fluchtabwehr und noch schnellere Abschiebung von Menschen, die die Flucht nach Europa überlebt haben.
Mit noch weniger Hilfe, noch mehr Furcht vor Aufspürung und Verfolgung und noch mehr Angst vor Abschiebung werden die Geflüchteten nur in noch unsicherere Fluchtwege abgedrängt, mit noch fataleren Folgen.
Das Ende des menschenverachtenden Grenzregimes und das bedingungslose Asylrecht für Geflüchtete sind die einzig richtigen Antworten auf die Schiffsunglücke und die Öffnung der EU-Landgrenzen und Abschaffung der Fluchtabwehr-Maßnahmen sind die einzigen Maßnahmen, die eine Wiederholung dieser Katastrophen verhindern können.

Prekär arbeiten, Prekär leben

Mittwoch, 29 April 2015

Prof. Dr. Irene Götz vom Institut für Europäische Ethnologie in München hat zusammen mit Barbara Lemberger das Buch "Prekär arbeiten, prekär leben - Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf ein gesellschaftliches Phänomen" veröffentlicht, herausgekommen 2009 im Campus Verlag. Mehrere Autoren und Autorinnen untersuchen die unterschiedlichen Prespektiven in der öffentlichen Diskussion und analysieren in Fallstudien, was unsichere Arbeits- und Lebensbedingungen für die Betroffenen bedeuten und wie diese ihre Situation gestalten. Wally Geyermann befragte Frau Götz eingangs, welche Hauptkonnotation sie dem Begriff "Prekariat" zuschreibt.

Interview mit Prof. Dr. Irene Götz zu prekären Arbeitswelten

Die Recherche für das Buch „Prekär arbeiten, Prekär leben“, herausgegeben von Prof. Dr. Irene Götz, startete 2007. Welche Entwicklungen des Themas Prekarisierung hat sie seither beobachten können?

2.Teil des Interviews mit Prof. Dr. Irene Götz zu prekären Arbeitswelten

 

Union Busting - das organisierte Vorgehen gegen Betriebsräte

Mittwoch, 29 April 2015

„500 Leiharbeiter disziplinieren 30000 fest Angestellte“. Mit diesem Satz hat es vor ein paar Jahren der Soziologieprofessor Klaus Dörre auf den Punkt gebracht. Die Erkenntnis ist natürlich auch in die Führungsetagen der Unternehmen vorgedrungen. Flexibilisierung heißt das allgegenwärtige Zauberwort: Leiharbeit, Outsourcing, Befristung sind an der Tagesordnung. Wenn der Abstieg in die Prekarität oder der Verlust des jetzt schon prekären Jobs droht, sollte das doch wohl die Angestellten bescheidener machen und lästige QuerulantInnen zum Schweigen bringen. Anfang des Jahres gründete sich in Nürnberg die „Initiative solidarischer ArbeiterInnen“ - kurz ISA. Hier haben sich sowohl prekär Lebende und Arbeitende als auch Menschen mit „Normaljob“ zusammengeschlossen, um gegen etwas gegen die Spaltung zu tun, die Prekarisierung bewirkt.

Ein wichtiges Thema der Gruppe ist im Augenblick das sogenannte Union Busting. Genauer gesagt die berüchtigte Anwalts-Kanzlei Schreiner&Partner, die in Nürnberg Praxisseminare für Unternehmer und Führungskräfte anbietet.

Michael Liebler und Christian Hartmann über die Union Buster und ihre solidarischen GegnerInnen.

 

Union Busting

 

Wer Kontakt mit der "Initiative solidarischer ArbeiterInnen" aufnehmen möchte: Es gibt einen Treffpunkt für Interessierte und Leute, die sich über Prekäres Leben oder Probleme an der Arbeitsstelle austauschen möchten. Der ist jeden 1.Samstag im Monat im Rahmen der Prekärbar ab 19h in der Unteren Seitenstraße 1 in Gostenhof.

Weitere Infos vom Verein Arbeitsunrecht sind im Netz zu finden unter www.arbeitsunrecht.de

 

 

 

Soziale Bewegungen in Deutschland

Mittwoch, 29 April 2015

Dr. Peter Birke ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am soziologischen Forschungsinstitut der Universität in Göttingen. Er ist zudem koordinierender Redakteur der Zeitschrift „Sozial“ und beschäftigt sich eingehend mit Arbeitskämpfen und sozialen Bewegungen. Ihn werden wir in unser Sendereihe Prekar Radio sicherlich noch öfter hören. Eingangs beschäftigten wir uns mit eher allgemeinen Fragestellungen zur sozialen Bewegung, der Position der Prekarisierten und den Möglichkeiten der Mobilisierung.

 

Soziale Bewegungen in Deutschland

 

„Raus aus der Scheiße, rein in die Stadt"

Mittwoch, 29 April 2015

Unter dem Motto - Tröglitz denen, die’s verdienen!” will ein Bündnis antifaschistischer Gruppen aus Halle am 1. Mai gegen die Unterbringung von Flüchtlingen in Tröglitz im südlichen Sachsen-Anhalt demonstrieren. Stattdessen fordern sie dezentrale Unterbringungen an Orten, die ein Leben ohne die unmittelbare Gefahr rassistischer Gewalt ermöglichen.

Ein Betroffener erzählt von prekären Arbeitswelten

Mittwoch, 29 April 2015

Lange haben wir gesucht nach einem von Prekarisierung betroffenen Menschen, der oder die uns ein persönliches Porträt aufzeigen kann. Die Schamgrenze ist hoch, denn die Schuldzuweisungspalette ist gefächert von subtil bis offen bedrohlich und stets präsent. Ein Mensch, wir nennen ihn Heinz, hat sich ein Herz gefasst und trotz der Stigmatisierungsangst mit uns gesprochen. Seine erste Ausbildung als Heizungsbauer durchlief er in den 80er Jahren. Seine Suche nach beruflichen Aufstiegsmöglichkeiten beziehungsweise alternativen Berufsrichtungen ist seither leidvoll gekoppelt mit Prekarisierung.

 

Ein Betroffener erzählt von prekären Arbeitswelten

Auf die Frage, welche Organisationen oder Personen ihm Hilfe geben konnten, meinte er schlicht: Keine. Er habe sich autark geschult, um dem Jobcenter nicht wissenlos ausgeliefert zu sein.

Interview_Heinz_Teil 2

 

mit Karin Rabhansl und Kando

Donnerstag, 30 April 2015

Karin Rabhansl meldet sich nach der letzten Single, die Einblicke in ihr altes Zuhause bot ("Singa") mit einem neuen Album zurück, und schaut als erstes bei uns vorbei!

KanDo, diese grundsympathische Band mit Stehlampe und Teppich, veröffentlichen ebenfalls ein neues Album - und wir freuen uns, dass sie auch bei uns vorbeischauen!

Die Podcasts der Sendung gibt es zum Nachhören und Download für ca. 4 Wochen hier:

Karin Rabhansl: https://soundcloud.com/lokaleleidenschaften/anna
KanDo: https://soundcloud.com/lokaleleidenschaften/kando

Ausserdem gibt es zwei Videos von KanDo Live aus der Sendung bei YouTube hier:
Kando - Keep Smiling (Live im Studio April 2015)
Kando - Times of Gold (Live im Studio April 2015)

Casablanca Vampire und Lesung

Donnerstag, 23 April 2015

Ein Iranischer Vampirfilm startet im Casablanca-Kino. Klingt skuril und bereichert das Genre. mehr erzählt Theaterleiter Matthias Damm im Interview

Klärwerk: Einführung in die Queer-Theory

Mittwoch, 22 April 2015

Klärwerk: Einführung in die Queer-Theory

"The truth lies in Rostock"- Podiumsdiskussion über deutsche Zustände der 1990er Jahre

Mittwoch, 22 April 2015

"The truth lies in Rostock" – die Wahrheit liegt/lügt in Rostock.Dieser Dokumentarfilm aus dem jahr 1993 schildert die rassistischen Angriffe, die im August 1992 in Rostock-Lichtenhagen verübt wurden.  Mitte April wurde dieser Film im Babylon-Kino in Fürth gezeigt. In einer anschließenden Podiumsdiskussion wurde das politische und gesellschaftliche Klima nach der Wende thematisiert und die Frage nach dem Zusammenhang der Ereignisse mit den aktuellen rassistischen Bewegungen diskutiert.

mit Ihre Kinder (Director's Cut)

Donnerstag, 23 April 2015

EIN MUSIK SPEZIAL DER LOKALEN LEIDENSCHFATEN! Ihre Kinder haben 1969 den Stroboskop-Nachwuchspreis der Lokalen Leidenschaften erhalten, und so haben mit ihnen, die sie die deutsch Sprache in den Rock gebracht haben, in Interview geführt. Und da allein der Text eine Stunde sieben Minuten lang war und Sonny und Ernst sich viele Songs aus ihrer langen Geschichte gewünscht haben, haben wir uns entschlossen, kurzfristig hier in einem Musik Spezialmit dem Director's Cut von Stroboskop History zu senden. 1 Stunde, neunundfünfzig Minuten und 20 Sekunden spannende Geschichten, von 1962 bis heute, von Paris bis Werdohl. So geht Radio :-) Glaube ich. Oder?

Bueno Voluntad

Donnerstag, 05 March 2015

Bueno Voluntad ist die spanische Version "Emotion Anonymos". Hier in Nürnberg gibt es eine spanischsprachige Selbsthilfegruppe (BV), die sich in dieser Sendung vorstellt. 3 Mitglieder dieser Gruppe haben wir im Studio zu Gast, die berichten, was ihre Gruppe macht und was die Leute sich darunter vorstellen können.

Bueno_Voluntad_1

 

Mudra

Donnerstag, 02 April 2015

Rossano von der Mudra ist zu Gast im Studio und erzählt von sich und mudra. Bei mudra handelt es sich um ein Verein, der sich mit der Drogenhilfe beschäftigt. Wer genauere Informationen haben möchte, kann sich auf der Homepage von mudra schlau machen.
www.mudra-online.de

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Auf Sendung

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